Wiedersehen macht Freude – ORWO NP 22 S/W Film (analog reloaded)

10 Stück ORWO NP 22 S/W Filme „Made in DDR“ liegen vor mir. Das Ablaufdatum 12.Februar 1992, ist schon sehr lange vorbei. Ob die Filme noch zu gebrauchen sind?

Die Chance  bei unsachgemäßer Lagerung (ausserhalb von Kühlschrank) und bei der Zeitspanne auf korrektes Material zu treffen ist fast aussichtslos, sollte man meinen. 100% wissen kann man es aber nicht …

ORWO – robust und „easy to handle“
Ich kenne keinen robusteren Film, der auch bei der Selbstentwicklung extrem einfach im Handling war. Der Preis war (als Schüler) sensationell erschwinglich, die Qualität sehr gut. Mir eröffneten damals die ORWO Filme ein finanziell entspanntes Ausprobieren und fotografische Experientieren, ohne immer die Kostenschraube im Kopf zu haben. Mehr als 200 Stück hab ich in der Nachwendezeit benutzt und Ilford und AGFA gerne dafür links liegen lassen.

ORWO – „Made in Wolfen“

Gegründet 1909 als Auslagerung der AGFA Werke Berlin wurde (nach Demontage und Wissensabfluss) das Werk Ende 1953 von der UDSSR an die DDR zurückgegeben. 1964 verkaufte die DDR-Regierung die Markenrechte AGFA nach West-Deutschland und die in Wolfen ansässige Produktion firmierte ab da unter dem neuen Markennamen ORWO (ORginal WOlfen). Und ORWO, obwohl ein Ost-Produkt, setzte den Focus auf eine globale Vermarktung und Vertrieb: Dies zeigt die englische Beschriftung der Filmverpackung. „Made in Wolfen“ war in der Film- und Fotowelt durchaus ein Begriff und Qualitätsmerkmal.

Bis zur Wende arbeiteten in Wolfen 14.500 Menschen auf einer Betriebsfläche von 165 Hektar. Nach der Wende setzte leider sehr schnell der Niedergang ein. Aber auch AGFA und Kodak blieb diese Erfahrung knapp 10 Jahre später durch den rasanten Einzug der digitalen Fotografie nicht erspart. ORWO hatte bereits 2002 als einer der ersten die Chance auf digitale Fotoservices erkannt und auch die Filmproduktion (35mm Filme nicht Fotofilme) hat die Wendezeit überstanden.

„Analog Reloaded“
Nun bin ich auf einen Restbestand von 10 Stück ORWO NP 22 gestoßen und schau mal was passiert, wenn die knapp 28 Jahre alten Filme eingelegt werden.

Die Chance  bei unsachgemäßer Lagerung (ausserhalb von Kühlschrank) und bei der Zeitspanne auf korrektes Material zu treffen ist fast aussichtslos, sollte man meinen. 100% wissen kann man es aber nicht …

Denn ich kenne keinen robusteren Film, der auch bei der Selbstentwicklung extrem einfach im Handling war. Der Preis war (als Schüler) sensationell erschwinglich, die Qualität sehr gut. Mir eröffneten damals die ORWO Filme ein finanziell entspanntes Ausprobieren und fotografische Experientieren, ohne immer die Kostenschraube im Kopf zu haben. Mehr als 200 Stück hab ich in der Nachwendezeit benutzt und Ilford und AGFA gerne dafür links liegen lassen.

Als Kamera hab ich eine alte CANON A-1, die ich mit neuen Schaumstoffstreifen lichtdicht abgedichtet habe und die , so wie es aussieht auch einwandfrei auslöst.

alte Canon A! KameraAuch das Filmentwicklen werde ich wieder selbst machen.Dose und Entwickler sind gekauft, um die Filme selbst zu entwickeln. Und die Zeit für analoges Fotografieren scheint in C-Zeiten auch mehr als passend – alles ist entschleunigt und gleichzeitig fokusiert auf das Gegenwärtige.

Es bleibt die Frage, ob die Fime nach der langen Zeit noch funktionieren?
Was denkst Du? Hat jemand damit Erfahrungen? Freu mich auf Deine Einschätzung in den Kommentaren.

15 thoughts on “Wiedersehen macht Freude – ORWO NP 22 S/W Film (analog reloaded)

  • 03/04/2020 at 9:39
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    Bin mir nicht sicher, ob es nach so langer Zeit noch funktioniert. Würde mal tippen, nein, aber bin auf deine Resultate gespannt 👍

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  • 03/04/2020 at 9:55
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    Mach … Bin genau so gespannt wie du! Habe auch schon über wieder selbst entwickeln und s/w nach gedacht. Auf was man für Ideen kommt in diesen Zeiten …

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  • 03/04/2020 at 11:14
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    Ich bin ja eher der Kühlschrankfreak… 🙂 Aber da liegen auch noch welche aus ’95 drin, Farbfilme allerdings. Könnte ich auch mal wieder reinlegen… mal sehen was da so raus kommt. Eine AE 1 liegt bei mir auch noch rum. Die löst auch noch aus, nur tut sie das mit einem echt quietischgem Geräusch… da muss man schon ein wenig grinsen. Nur ob die richtige Belichtung noch gewährleistet ist ist schwer zu sagen. Ich habe das Gefühl, das funktioniert nicht mehr so richtig… egal. Irgendetwas wird schon heraus kommen 🙂

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    • 03/04/2020 at 11:22
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      ja das Quietschgeräusch kenn ich – manche nennen das „Asthma“. Aber bin überfragt ob man da was machen kann.
      Bei den ORWO s/w Filmen bin ich gespannt, da diese in der Vergangenheit sehr robust waren. Aber ob meine Filme (Internetkauf) im Kühlschrank waren – wohl eher nicht. Aber mal sehen was rauskommt 🙂

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  • 03/04/2020 at 11:15
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    Ach so, mich würde dabei noch interessieren mit was für einer Optik Deine Beispielbilder erstellt worden sind… sieht schon irgendwie speziell aus… Hmmm…

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      • 03/04/2020 at 11:27
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        Weil… die Unschärfe ist schon merkwürdig verteilt. Ganz so wie bei meinem Tamron 24-70/2.8 das in Kanada ganz derbe auf eine Holzoberfläche gefallen ist, so richtig mit Schwung. Auch ein zweimaliges Einschicken des Objektivs zur Reparatur und Einstellen hat keine Besserung gebracht. Das Ding stellt scharf – auf alle möglichen Stellen, nur nicht da, wo ich es haben will Lach… Ich setze es jetzt ein als kurioses Kunstobjekt…

      • 03/04/2020 at 11:31
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        Vielleicht hab ich es zu schief gehalten 😉
        Aber ist bisher nicht runtergefallen.
        Und gerade bei Nahaufnahmen (große Blende) macht das Objektiv diese Unschärfen, was ich eigentlich ganz spannend finde. Aber vielleicht ein Fehler, der mir nie aufgefallen ist 🙂

  • 05/04/2020 at 11:23
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    Das müsste klappen, ORWO SW Filme halten einiges aus, wenn sie normal gelagert wurden. Probleme sind oft zu hohe Lufttemperatur und/oder zu hohe Raumtemperatur, dann löst sich auf Dauer die Emulsion von der Gelantineschicht (dem Träger). Habe hier schon 15 Jahre alte Ilfordfilme entwickelt, das einzige was auffiel war das die Lichtempfindlichkeit schwächer war als angegeben und der Kontrast ebenfalls etwas niedriger war.Das solltest du mit einem Testfilm ausprobieren und dann durch die Entwicklungszeit ausgleichen. Bin mal gespannt ob es klappt ! LG Jürgen

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    • 08/04/2020 at 9:55
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      So der erste Testfilm ist belichtet ….
      Alles so wie es sein soll 🙂 und das nach 30 Jahren!
      In der Verarbeitung einfach und unkompliziert wie früher. – hatte auf Deinen Tipp hin mit 9min entwickelt. Schönes weiches Korn und gute Kontraste. Ich werde mal ein paar Beispielbilder posten und beim Verkäufer mal nachfragen, wie der Film gelagert wurde (ob Kühlschrank oder einfach irgendwie). Schon ein kleines Wunder 😉

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