Bert Monroy gehört sicherlich zu den eindrucksvollsten Photoshop-Künstlern. In seinen fotorealistischen Bildern zeichnet er Alltagsszenen in großformatigen Bildern. Dafür nutzt er nicht etwa Pinsel und Farbe, sondern setzt vollkommen auf Photoshop, Illustrator, einen leistungsfähigen MAC und sein Wacom-Tablet. In unserer schnelllebigen Zeit erscheint es einem fast schon beneidenswert, mit welcher Zeitspanne er sich seinen Projekten widmet. Bis zu 2 1/2 Jahre nimmt die Umsetzung eines einzelnen Projektes in Anspruch. Die genauen Details zu seinen Projekten hat uns natürlich brennend interessiert – und wir haben uns mit Bert über seinen persönlichen Workflow und Photoshop-Technik unterhalten.
Bert, wie bist Du zur “Digitalen Malerei” gekommen?
Es begann mit MacPaint auf einem Apple Mac, das war mein Einstieg in das digitale Malen mit Computer. Ich hab hier ein paar Beispiele, wie das damals aussah (öffnet sein MacBook)

Die Farbe kam dann mit Pixel Paint, auf einem Mac II. Damals setzte ich neben Pixel Paint auch Illustrator ein. Hier habe ich ebenfalls ein paar Beispiele, damit man sieht, wie das Resultat damals aussah. Da konnte man schon schöne Sachen machen.
Und wann hast Du das erste Mal Photoshop zum Malen eines Bildes eingesetzt?
Das war im Januar 1989. Ich habe es schon zuvor in der Hand gehabt, aber das war der Zeitpunkt, dass ich es das erste Mal zum in Kombination mit Pixel Paint eingesetzt habe. Die Projekte die ich damals erstellte, waren etwas anders, aber das Prinzip in den frühen Photoshop-Versionen war schon sehr ähnlich.
Und was war Dein Eindruck, als Du das erste Mal Photoshop gesehen hast?
Als ich es das erste Mal gesehen habe, war ich sehr vom Air-Brush-Werkzeug beeindruckt, denn das hatten die anderen Tools zu der Zeit nicht. Mein Agentur-Partner, der damals für Magazine schrieb und ich bekamen die Software damals – als Version 0.8 von den Knoll-Brüdern. Die beiden waren auf der Suche nach einem Käufer und hatten uns die Software zugeschickt, mit der Frage “was kann man damit im Grafik-Bereich anstellen?”. Als dann Adobe die Software kaufte, wurde es ein Erfolg – das war sicherlich der Motor ohne den es nicht so erfolgreich gestartet wäre.
Was waren Deine persönlichen Meilensteine in der Geschichte von Photoshop?
Ich würde sagen, da gab es zwei herausragende Weiterentwicklungen. Einmal die Einführung von Ebenen in Version 3 und einmal in Version 7 die Einführung der Pinsel-Spitzen. Das war für mich persönlich eine wahnsinnige Weiterentwicklung für die Arbeitsweise meiner eigenen Projekte.
Was sind die Gemeinsamkeiten und was die Unterschiede, wenn man Deine Arbeit mit der klassischen Malerei vergleicht?
Ein wesentlicher Punkt ist sicherlich die Spontanität. Als ich früher mit Farbe und Pinsel gearbeitet habe, mußte ich jedesmal die Pinsel reinigen, wenn mir etwas nicht gefallen hat. Beim digitalen Malen bis Du viel schneller und präziser. So kann man z.B. sein Werkzeug/Pinsel schnell wechseln und genau die Farbe einsetzen, die man an der Stelle braucht. Auch der Geruch von Chemie und Farbe fällt weg. Zuvor war das mehr eine Mischung aus Versuchen & Warten, bis die Farbe getrocknet war und das Resultat hoffentlich den eigenen Erwartungen entsprach. Die digitale Malerei ist viel fliessender und durch die Werkzeuge stehen einem viele Möglichkeiten offen, die die klassische Malerei so nicht bietet, wie beispielsweise Verläufe.

Was bei Deinen Bildern sehr beeindruckt, sind die Details und der Realismus in Deinen Bildern. Wie gehst Du hier vor?
Viele Details und Muster erstelle ich in Illustrator, um Diese dann in den Bildern einzusetzen. Wie zum Beispiel das Detail der Tischdecke. Ich baue aber auch meine Familie im Bild mit ein, so dass alle meine Bilder irgendwo jemanden zeigen, den ich bewusst dort eingebaut habe. Ich erstelle Skizzen für meine Bildideen und basierend darauf setze ich dann die Bildprojekte um. Denn in den Skizzen sehe ich dann die Bildwinkel und Fluchtpunkte. Und ich mach mir viele Notizen zu den Bildern. Zum Beispiel, wie sahen die Elemente aus “alte Kabel, rostig”. Diese Notizen fließen dann in Detailausarbeitung mit ein.
Wie lange brauchst Du für die Erstellung eines Bildes
In der Regel sind es 200 Arbeitsstunden und im Falle von “Damen” waren es 2.000 Arbeitsstunden bzw. 11 Monate. Es kann aber auch länger sein: mein derzeitiges Projekt beschäftigt mich nun schon seit 2 1/2 Jahre und steht kurz vor der Fertigstellung.




Und wie sehen die “technischen Details” eines Projekts aus?
Nehmen wir “Damen” als Beispiel: das Bild ist 8 Meter lang. Und war am Ende (auf Hintergrundebene reduziert) 1.7 GB groß. Ich benötigte wie gesagt 11 Monate und das File bestand aus über 50 einzelnen Photoshop-Dateien. In Summe waren es dann über 15.ooo Ebenen, 500 Alpha-Kanäle und 250.000 Pfade, die ich eingesetzt habe.
Und wie erstellst Du Dein Bild dann als finales Werk?
Es wird am Ende, wenn es fertiggestellt ist auf Vinyl geprintet und von hinten erleuchtet. Mit einer großen Lichtbox. Das ist eine spezielle Technik des Druckens, die Epson zur Verfügung stellt.
Und wie groß was das größte File das Du erstellt hast?
In meinem derzeitigen Projekt ist die Arbeitsdatei in Photoshop 11.9 GB groß. Im Durchschnitt sind meine Files zwischen 400 MB und 7GB groß. Ich arbeite mit einzelnen Projekt-Teilen und bringe diese Teile dann zum finalen Bild zusammen. Damit die File-Größe etwas kleiner bleibt arbeite ich mit Platzhaltern, die ich am Ende mit den detaillierten Hi-Res Teilen ersetze.
Wie sieht Dein Geschäftsmodell aus, bzw. wie refinanzierst Du Deine Projekte, bei denen Du ja zum Teil bis zu 2 1/2 Jahre beschäftigt bist?
Ich nutze meine Bilder für meine Buchprojekte, mache Tutorials und Workshops zu den Projekten und Veröffentliche diese in Magazinen und als Trainingsinhalte. Dann bin ich 55 auf zahlreichen Kongressen und Messen. Und letztendlich stelle ich meine Projekte aus. Derzeit bin ich gerade daran, dass eine Ausstellung mit dem MOMA zustande kommt. Und ich habe natürlich einige Sponsoren für meine Projekte.



Wie streust Du die Neuigkeiten zu Deinen Projekten. Setzt Du hier auf Social Media?
Ich nutze dafür Magazine. Ich hab Facebook probiert, aber um ehrlich zu sein kostet mir das zuviel Zeit. Ich bin hier mit Emails schon gut beschäftigt. Aber ich erstelle DVDs zu meinen Projekten und habe eine Web-Show. Und es gibt viel Mund-zu Mund Propaganda zu meinen Projekten, die über Apple, Adobe und Wacom gestreut wird.
Was planst Du als nächstes
Ich habe einige Ideen im Kopf. In Kalifornien habe ich ein Projekt im Auge und auch ein Gebäude in München gefällt mir sehr gut. Aber ich entscheide dann spontan, welche Idee ich letztendlich als Projekt umsetze.
Fotos: Mathias Vietmeier www.vietmeier.com
Bildmaterial Künstler & Copyright: Bert Monroy
Das Interview ist erstmalig auf dem Kreativportal erschienen

Bert Monroy
Bert Monroy gehört sicherlich zu den eindrucksvollsten Photoshop-Künstlern. In seinen fotorealistischen Bildern zeichnet er Alltagsszenen in großformatigen Bildern. Dafür nutzt er nicht etwa Pinsel und Farbe, sondern setzt vollkommen auf Photoshop, Illustrator, einen leistungsfähigen MAC und sein Wacom-Tablet.
In unserer schnelllebigen Zeit erscheint es einem fasst schon beneidenswert, mit welcher Zeitspanne er sich seinen Projekten widmet. Bis zu 2 1/2 Jahre nimmt die Umsetzung eines einzelnen Projektes in Anspruch.
Bert Monroy ist Mitglied der Photoshop Hall of Fame
Sehr interessanter Beitrag!!! Was man mit Photoshop doch alles machen kann 👍
Liebe Grüße Roland
Ja vor allem in welcher Größe und in welcher Zeitspanne (über 2 Jahres Projekte).
Ja, das ist unglaublich!!! Wenn ich mal 3-4 Stunden an einem Bild sitze kommt mir das schon sehr lange vor, aber Jahre ….
ja das geht mir ähnlich 🙂
Es ist wirklich unglaublich, was dieser Mann macht, dieser Bert M. verdient eine enorme Wertschätzung.
ja die Bilder sind wirklich beeindruckend in ihren Details und photorealistisch. Und das seit Photoshop 1.0 (bzw. sogar seit der Version 0.8) also seit 30 Jahren.
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