Bild Farbkorrektur Fotografen

Color Grading ist ein wichtiger Teil des fotografischen Prozesses, der uns Fotografen dabei unterstützt, unsere Bilder zu optimieren, kreative Visionen umzusetzen und eine einheitliche Identität (Marke, Wiedererkennungswert) zu schaffen, die unsere Arbeiten oder Projekte  auszeichnet.

Ursprünglich kommt der Begriff Color Grading aus dem Filmbereich. Darunter versteht man das nachträgliche und abschließende farbliche Anpassen eines fertigen Films (oder einzelner Szenen). Bei gut bearbeiteten Filmen geht es uns dabei doch oft so, dass die Stimmung, Dichte und Atmosphäre erheblich durch die Farbstimmung und letztendlich Color Grading beeinflusst wird, oder?

Color Grading für Fotografen – der kleine, feine Unterschied

Ästhetik und Stimmung
Color Grading hilft, die Stimmung und Ästhetik von Bildern, ob Portrait, Landschaft oder Lost Places, zu beeinflussen. Durch die Anpassung von Farben und Kontrasten kann die gewünschte Atmosphäre erzeugt werden, sei es eine warme, gemütliche Stimmung oder eine kühle, moderne, futuristische Ästhetik. Die Grundregeln der Farblehre sind hier eine gute Ausgangsposition, um Farbharmonien und die gewünschte Athmospäre zu schaffen.

Markenidentität und Wiedererkennung
Für professionelle Fotografen, insbesondere solche, die kommerzielle oder künstlerische Arbeiten erstellen, kann Color Grading dazu beitragen, eine einheitliche Markenidentität zu schaffen. Ähnlich zur Bildsprache kann ein konsistenter Farbstil (Bildlook) helfen, den Wiedererkennungswert zu steigern, um letztendlich Kunden anzuziehen, die diesen Stil schätzen und mögen. Hochzeitsfotografen werden häufig über den Bildlook (auch hier spielt Color Grading eine Rolle) ausgewählt).

Kreative Freiheit
Color Grading bietet uns Fotografen die Möglichkeit, kreative Ideen umzusetzen. So können wir Farben hinzufügen, entfernen oder verändern, um ein Bild dramatischer oder interessanter zu gestalten. Dies ermöglicht es uns, individuelle Visionen und Bildideen zu realisieren. Daher kann es hilfreich sein, schon bei der Bildentstehung (aber auch später bei der Postproduction) ein fixe Idee zum Bildlook zu haben (welche Farbstimmung, farbig oder s/w,…), um die kreative Bildidee final zusammenzuführen.

Fehlerkorrektur
Der Punkt kling banal, aber manchmal können während der Aufnahme unerwünschte Farbstiche oder Belichtungsprobleme auftreten. Farbkorrektur und Color Grading sind hier oft die „Retter“ (Weißabgleich anpassen, Farbtemperatur), um das Bild oder die Serie doch noch in die ursprünglich gewünschte Richtung zu bringen.

Bei der Serie Invisible Titan war das vorhandene Licht der U-Bahnstation durch das Spektrum extrem orangestichig. Kunstlicht (Blitzanlage) hätte die Athmosphäre verändert. Kurzerhand (und da ich die Serie in S/W umsetzen wollte) wurde der Orangeton wie ein Orangefilter genutzt. Der Rest wurde im Nachgang in Kontrast und S/W angepasst

Anpassung an verschiedene Ausgabemedien
Fotos werden oft auf verschiedenen Medien (Websites, in Druckmedien oder auf sozialen Medien) publiziert. Colorgrading hilft dabei Bilder an die Anforderungen dieser verschiedenen Ausgabemedien (RGB, CMYK, Farbprofile) anzupassen, um sicherzustellen, dass sie optimal präsentiert werden.

Konsistenz
Wenn wir Fotografen eine Serie von Fotos aufnehmen, ist es wichtig, dass sie konsistent in Bezug auf Farben und Stil sind. Colorgrading hilft dabei, diese Konsistenz sicherzustellen, dass alle Fotos in einer Serie zusammenpassen.

Color Grading ist ein oft unterschätztes Werkzeug, das die künstlerische und technische Qualität erheblich beeinflussen kann. Es geht dabei nicht nur um die Farbkorrektur im technischen Sinne, sondern um Faktoren wie Stimmung, Bildästhetik und Atmosphäre, die eine Bildaussage unterstützen und wie geschrieben fest in den Bearbeitungsworkflow (am Ende nach Retusche) gehören kann.

Farbkorrektur und Color Grading – worin liegt der Unterschied?

Wichtig ist aus meiner Sicht die Unterscheidung zwischen Farbkorrektur und Color Grading.

Bei der Farbkorrektur werden die Farben und die Belichtung im Foto so korrigiert, dass sie mit dem übereinstimmen, was man ursprünglich aufgenommen hat. Ziel ist dabei eine möglichst natürliche Annäherung an das Bildmotiv.

Beim Color Grading werden die Farben des Bildes so verändert, dass sie den eigenen stilistischen Vorstellungen entsprechen.

Daher sollte zuerst immer die Farbkorrektur stattfinden, bevor man mit dem eigentlichen Color Grading beginnt.

Welche Tools eignen sich für Color Grading?

Für Color Grading eignen sich Tools wie Photoshop (Presets, LUTs, Camera Raw Filter, Plug-Ins wie NIK) und LightRoom (Presets). Adobe Colors kann darüber hinaus helfen, die richtigen Farben für einen Look zu finden.

Zum praktischen Einsatz von Color Grading in der Bildbearbeitung folgen hier in den kommenden Wochen weitere Beiträge.

11 thoughts on “Color Grading für Fotografen – mehr als nur ein “Look”

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