Um gute Portraitfotos zu machen ist nicht zwingend viel Technik notwendig. Die folgenden 5 Punkte helfen Einsteigern, die wesentlichen Punkte, die für die Umsetzung von Portraits wichtig sind, im Blick zu behalten.
Portrait-Tipp 1: “Licht” – vorhandenes Licht nutzen
“Technik hindert einem oft, das Wesentliche zu sehen – das vorhandene Licht.”

Gerade wenn ihr Portraits on-location shootet, werdet ihr verblüfft sein, welche Möglichkeiten die oft vorhandenen Lichtverhältnisse bieten. Prüft den Lichteinfall mit Eurer Hand – wie fällt es, wie weit strahlt es und wohin? Schnell erkennt ihr dann Licht und Schattenverlauf und könnt diesen in eure Bildkomposition einbauen.
Das untenstehende Bild ist komplett mit vorhandenem Licht (Zimmer, Winternachmittag) umgesetzt – ich habe die ISO auf 400 gestellt (auch ein wichtiger Punkt nutzt die ISO Möglichkeiten eurer Kamera) und die Reflektion der Zimmerwände wie eine Light-Box genutzt.

Portrait-Tipp 2: “Mood-Board” – Konzept schreiben und Bildidee entwickeln
“Mood-Board für die Ideenfindung und -vermittlung.”

Gerade die Erstellung eines Moodboards (mood engl. = Stimmung) hilft euch im Vorfeld, eure Ideen mit euren Portraitpartnern (Model, Kunde, Family, Freunde) zu vermitteln, zu besprechen und abzustimmen.
Mir hilft es während des Shootings zusätzlich, einen “roten Faden” bzw. ein paar Eckpunkte im Hinterkopf zu haben, die ich abgleichen kann. Ich habe mir angewöhnt neben Bildideen (was stelle ich mir vor als Look und Stimmung), auch die Location zu beschreiben und diese im Vorfeld schon einmal zu besuchen (Licht/Vor Ort Situation) + Anfahrtsskizze. Und hilft darüber hinaus bei der Planung von Requisiten und Accessoires.

Und mal ehrlich, die kleine “Hausaufgabe” kommt bei Projektpartnern doch auch professioneller und konkreter rüber, als ein “so genau weiß ich auch nicht was wir machen, lass uns doch mal probieren…” 😉
Im Netz gibt es einige kostenfreie Moodboard-Makers (wie Adobe Spark) bis hin zu Layout-Programme wie InDesign. Ich persönlich nehme dafür lieber ein simples Text-Editortool (Word,…) und erstelle ein PDF. -> Detox 😉
Portrait-Tipp 3: “Gewicht” – Weniger einpacken ist oft mehr
“Eng verbunden mit dem Thema “Technik/Equipment” ist auch das Thema “was nehme ich mit?” – na lieber nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel.”

Ich hab mir angewöhnt nur meinen Fotorucksack mit zu nehmen. Da passt nicht alles rein, aber doch eine ganze Menge.
Ein zusätzlicher Vorteil, ich bleib mobil, kann auch per Bahn zu Terminen oder auf Events reisen und hab alles im direkten Zugriff.

Beim Packen des Rucksacks kann man ein paar Ausschluss-Kriterien im Vorfeld treffen (Weitwinkel sinnvoll J/N? – Blitzkopf J/N? – Stativ J/N,…), oder?
Eine kostenfreie Checkliste für Foto-Equipment (sowie Model Release Vertrag in Englisch und Kundenvertrag) sind auf SLR-Lounge zu finden.
Portrait-Tipp 4: “Objektiv” – Festbrennweite oder Zoom
“Bei Portraitshootings habe ich die Liebe zu Festbrennweiten entdeckt.”

Ich denke zum einen bringt man sich selbst in die richtige Position (manche nennen das ja auch gerne “Fuß-Zoom”) – was auch durchaus kommunikativ mit seinem Gegenüber ist und es hilft beim “Sehen” (Thema Licht, Bildlinien, Aufbau, Model, …). Ein weiterer Vorteil von Festbrennweiten ist oft die optimierte Lichtstärke (s. Tipp 1).

Und oft bieten Festbrennweiten mehr Lichtstärke, Bokehzeichnung und Details. Und sind in der Regel etwas leichter (s. Tipp 3). Mein Lieblingsportraitobjektiv ist das Canon 85mm 1.4 L – das mich von der ersten Sekunde an überzeugt hat.
Portrait-Tipp 5: “Überblick behalten” – Schnellauswahl treffen und Speicherplatz sparen
“Der eigene Workflow (ob mit Bridge, Lightroom, Photoshop,…) ist bei jedem sicherlich anders und hier sollte man seiner eigenen Struktur folgen.”

Ich hab mir angewöhnt während Portraitshootings möglichst wenig Bilder direkt im Display zu kontrollieren (nur bei Lichteinstellung, erste Testfotos). Im Anschluss des Shootings gehe ich die Bilder des Tages gerne auf dem Smartphone bzw. Tablet durch und treffe eine erste Vorauswahl. Im nächsten Schritt kopiere ich alle Bilder auf den Rechner und markiere dann meine Favoriten.









Unbrauchbare Bilder werden gleich als RAW/Jpeg gelöscht (Anmerkung: Bei Bildgrößen um die 40 MB/RAW/Bild spart dies bei 25 aussortierten Bildern schon gut und gerne 1 GB). Und nur meine Highlights bearbeite ich im abschließenden Schritt in Photoshop und die Endergebnisse kommen dann in meine Fotomappe.
Bewährt hat sich bei mir auch der Fast RAW Viewer, um schnell eine Auwhl aus RAW-Bildern zu erstellen und nach Bewertung in einem Ordner für die Weiterbearbeitung abzulegen, bzw. ungeignete Bilder schnell auszusortieren und als “Batch” zu löschen (was Platz schafft und vermeidet).
Thanks to flavicon for using the icons – Icons made by Freepik from www.flaticon.com