Urbex Fotografieren Lost PLaces

Das Fotografieren von Lost Places wird immer beliebter und jeder ist auf der Suche nach Tipps. Gerade die Gegend um Berlin hat einige besondere Lost Places zu bieten, aber auch Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg und Thüringen ist reich an verlassenen Gebäuden und Fabriken. Doch das ganze Thema Fotografieren von Lost Places hat auch ein paar Schattenseiten. Gerade das “Eindringen” in Gebäude ist nicht so trivial, wie es manchmal aussehen mag. Daher ein paar Tipps und Regeln für das Fotografieren von Lost Places, um schöne Bilder bei wenig Streß zu erzielen.

10 Tipps (und Regeln) für das Fotografieren von Lost Places

In der Lost Places Fotografie gibt es verschiedene Regeln und Richtlinien, die beachtet werden sollten, um sowohl die Sicherheit von uns Fotografen als auch den Respekt gegenüber den Orten zu wahren. Denn letztendlich sind Lost Places dem Verfall ausgesetzt und es liegt an uns diese zu schützen.

1. Urbex Kodex: nicht zerstören, nichts verändern, nichts mittnehmen

Die wichtigsten Urbex-Regeln zum Start: Respektiere die Umgebung, störe nichts und hinterlasse nichts außer deinen Fußspuren.
beschädige nichts
nimm nichts mit
verändere nichts (s. auch Geschichte respektieren)
Warum? Um die Authentizität des Ortes zu wahren und anderen Fotografen und Entdeckern ein ähnliches Erlebnis zu ermöglichen, welches du auch gerne vorfinden möchtest.

2. Betreten auf eigene Gefahr

Lost Places können unsicher sein, und das Betreten kann Risiken mit sich bringen, wie einstürzende Decken oder gefährliche Substanzen (mir sind schon Quecksilber, ausgelaufene Chemikalien, Asbest … begegnet). Betrete niemals einen Lost Place (oder Bereiche), der (oder die) als gefährlich gekennzeichnet ist (sind) oder für den (die) das Betreten verboten ist (sind). Die Hinweisschilder sind in der Regel nicht umsonst angebracht.

3. Kein Vandalismus

Zwar geht Vandalismus meist nicht von uns Fotografen aus und es sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber Vandalismus ist in all seinen Fazetten inakzeptabel. Das Besprühen von Wänden, das Zerstören von Eigentum (Lost Places gehören in der Regel jemanden) oder das Hinterlassen von Graffiti ist nicht nur illegal, sondern auch respektlos gegenüber dem Erbe und Geschichte der Lost Places. Leider ist auch Brandstiftung ein leidiges Thema – einige Lost Places sind in den letzten Jahren dadurch unwiederbringlich zerstört worden.

4. Privatsphäre und Eigentum respektieren

Beachte, dass einige Lost Places möglicherweise privates Eigentum sind oder von Behörden verwaltet werden. Achte darauf, die Privatsphäre der Eigentümer zu respektieren und nicht in Bereiche einzudringen, die nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Auch der Aufburch einer verschloßenen Tür eines leerstehenden Gebäudes ist aus Gesetzessicht ein Einbruch. Und auch staatliche Gebäude fallen unter diese Perspektive (nicht nur Privatgebäude).

5. Sicherheitsausrüstung verwenden

Wenn du Lost Places betrittst, trage angemessene Sicherheitsausrüstung, wie feste Schuhe mit guter Sohle, strapazierfähige Kleidung (ich schwöre auf Treckingkleidung) und gegebenenfalls einen Helm (bei Stollen und Bergwerksbegehungen unumgänglich), um Verletzungen zu vermeiden. Eine gute Taschenlampe sollte auch in die Grundausstattung gehören (die Smartphonelampe liefert einem in völliger Dunkelheit oft nur wenig Licht).

6. Wenn irgendwie möglich, Genehmigungen einholen

Wenn ein Lost Place eine spezielle Genehmigung oder Erlaubnis zum Betreten erfordert, stelle sicher, dass du diese einholst, bevor du den Ort fotografierst. Nichts ist ärgerlicher, als sich mit unfreundlichen Securityleuten oder Strafverfolgungsbehördern rumärgern zu müßen. Lieber einmal zuviel gefragt als plötzlich mit Hund und Gebrüll vom Hof gejagt zu werden. Auch das Gespräch mit aufmerksamen Nachbarn (und die Erklärung was du dort suchst) entschärft die Situation sehr oft vorab und ich hab dabei vielmals Details zum Ort und seiner Geschichte erfahren, die ich sonst nicht gewußt hätte.

7. Keine illegalen Aktivitäten

Diebstahl oder Beschädigung von Eigentum ist inakzeptabel und strafbar. Dazu gehört auch das Aufbrechen von Fenstern und Türen.

8. Naturschutz und Lost PLaces

Das klingt vielleicht auf den ersten Blick etwas weit hergeholt – achte auch auf die Umwelt. In vielen Lost Places hausen geschützte Tiere, wie zum Beispiel Fledermäuse. Respektiere die Natur und vermeide, sie zu stören oder deren Lebensraum zu beschädigen.

9. Sicherheit (deine eigene und in der Gruppe)

Generell ist es ratsam (und macht auch mehr Spaß) Lost Places nicht alleine zu erkunden. Wenn du in einer Gruppe fotografierst, bleibt zusammen und geht kein unnötiges Risiko ein (Klettern auf Maschinen, Türme oder Begehung morscher Deckenelemente), um die Sicherheit aller zu gewährleisten.

10. Die Geschichte des Ortes respektieren

Wenn du die Geschichte des Ortes erforschst und dokumentierst, stelle sicher, dass du die Fakten korrekt darstellst und keine fiktiven Geschichten oder Gerüchte verbreitest. Ich hab schon die komischten Geschichten über Orte gelesen, die definitv nicht gestimmt haben. Aber einmal in die Welt gesetzt, verfälschen sie numal die Geschichte eines Lost Places.

Lost Places sind für mich (aber das ist meine private Meinung) keine “Showbühne” für TikTok, Instagram Live Streaming – aber auch das ist mir schon begegnet: ein Influencer Päärchen, das im Schnelldurchlauf durch einen Lost Place geführt hat – natürlich sich selbst immer im Mittelpunkt der Kamera 😉

Ich persönlich liebe die Stille in Lost Places und das Eintauchen in den Ort und seine Geschichte.

Zusatztipp für das Fotografieren von Lost Places

In Lost Places ist es oft staubig und teilweise feucht. Schütze deine Fotoausrüstung mit einem guten Fotorucksack. Investiere in ein gutes, stabiles und flexibles, leichtes Stativ (ja ich weiß, die “eierlegende Wollmilchsau” 😉 -> Stativkauf leicht gemacht – Das perfekte Foto Stativ gibt es nicht! Oder doch?). Zusätzlich schütze ich meine Objektive mit der Sonnenblende und wickle sie bei Bedarf in Fototücher (Staubschutz).

Generell hab ich mir aber angewöhnt, nur das notwendigste an Equipment mitzunehmen. Das spart Gewicht und man ist bei der Erkundung definitv flexibler unterwegs.

Natürlich ist es jedem freigestellt diese Tipps bzw. Regeln zu befolgen. Ich habe aber ein kleines Stück die Hoffnung, dass sie dazu beitragen, dass Lost Places in ihrer Form (zumindest noch etwas länger) erhalten bleiben und respektvoll behandelt werden.

Von daher wünsche ich dir viel Spaß bei deinen Projekten!
Und freue mich, wenn du deine Meinung zum Thema und gerne auch deine Ergebnisse hier in den Kommentaren teilst.

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