Das Bild braucht noch den letzten Feinschliff? Das ist eine alltägliche Herausforderung für uns Fotografen und Bildbearbeiter, aber zum Glück gibt es eine Lösung: das Color Grading mit Camera Raw in Photoshop. In diesem Blogbeitrag werden wir uns genauer mit diesem leistungsstarken Feature befassen.
Was ist Color Grading?
Bevor wir uns mit dem Color Grading in Camera Raw befassen, noch einmal ein kurzer Einstieg, was Color Grading überhaupt ist. Color Grading ist der Prozess der Anpassung und Verbesserung der Farben in einem Bild, um eine bestimmte Stimmung, Bildästethik oder Atmosphäre zu erzeugen. Siehe Color Grading für Fotografen – mehr als nur ein “Look”. Es wird nicht nur von Fotografen, sondern auch von Filmemachern verwendet, um ihren Projekten eine bestimmte visuelle Ästhetik zu verleihen.
Camera Raw: Der Weg zum professionellen Color Grading
Adobe Photoshop ist eine der führenden Bildbearbeitungssoftware auf dem Markt, und Camera Raw ist ein leistungsstarkes Plugin, das in Photoshop integriert ist. Es ermöglicht die Bearbeitung von RAW-Bildern mit unglaublicher Präzision und Kontrolle. Jeder der seine Raw-Dateien mit Photoshop bearbeitet kennt den Raw-Editor, der jeweils am Anfang vor der eigentlichen Bearbeitung in Photoshop erscheint. Was machner nicht weiß, Camera Raw lässt sich auch im Bildbearbeitungsprozess starten und bietet eine Fülle an Anpassungsmöglichkeiten.
Vorab ein kleiner Hinweis: Ein wesentlicher Unterschied zu den LUTs (Color Look Up Einstellungsebene), die ich im letzten Beitrag zu Color Grading – Color Grading für Fotografen mit LUTs (Look up Tables) – vorgestellt habe ist, dass Camera Raw immer auf ein komplettes Bild bzw. eine Ebene wirkt.
Nun aber eine kurze Einleitung, wie das Color Grading in Camera Raw verwendet werden kann
(als Video und die einzelnen Schritte zum Nachlesen).
Video: Color Grading mit Camera Raw Filter
Die einzelnen Schritte zum Nachlesen
Schritt 1: Öffne dein Bild in Camera Raw
Nachdem du Photoshop geöffnet hast, lade dein Bild in Camera Raw, indem du auf “Filter” klickst und dann “Camera Raw-Filter” auswählst. Dies öffnet das Bild in der Camera Raw-Oberfläche, wo du die Farbanpassungen vornehmen kannst.

Schritt 2: Verwende den Grundlagen-Tab (Basic)
In Camera Raw gibt es mehrere Registerkarten zur Anpassung von Farben, aber wir beginnen mit dem “Grundlagen”-Tab (Basic). Hier lassen sich die Belichtung, Kontrast, Highlights und Schatten des Bildes optimieren. Du kannst auch die Klarheit und Sättigung anpassen, um das allgemeine Erscheinungsbild zu verfeinern.

Schritt 3: das eigentliche Color Grading über die Farbeinstellungen
Das “Color und Color Grading”-Tab in Camera Raw sind der entscheidende Bereich für das Color Grading. Hier kannst du die Farbtemperatur, Farbton, Sättigung und Luminanz für jeden Farbkanal separat anpassen. Dies ermöglicht es dir, die Farben in deinem Bild gezielt (Schatten, Mitteltöne und Highlights) zu steuern.


Schritt 4: Erstelle eigene Farbprofile
Eine der leistungsstärksten Funktionen von Camera Raw ist die Möglichkeit, eigene Farbprofile zu erstellen. Du kannst dies tun, indem du auf die drei kleinen Punkte klickst und dann auf “Farbprofile erstellen” gehst. Dadurch kannst du die Farbgebung in deinen Bildern konsistent halten und deinen eigenen kreativen Stil entwickeln.

Schritt 5: Feinabstimmung und Effekte
Nachdem du die grundlegenden Anpassungen vorgenommen hast, kannst du in Camera Raw auch Effekte wie Körnung, Vignettierung und Dehaze anwenden, um die Stimmung deines Bildes weiter zu beeinflussen.
Schritt 6: Speichern und exportieren
Nachdem du mit dem Color Grading zufrieden bist, klicke auf “OK”, um die Änderungen zu übernehmen. Du kannst dann dein Bild in Photoshop weiter bearbeiten oder direkt exportieren.
Weiterer Vorteil von Camera Raw – schneller Zugriff auf Presets
Ähnlich wie die kürzlich vorgestellten LUTs lassen sich auch in Camera Raw Presets ablegen. Diese werden im Adobe CC Acount als Libraries abgelegt und sind dann in Photoshop nutzbar. Gerade wer Photoshop auf zwei Rechnern nutzt, schätzt diesen Online-Vorteil, da die Presets direkt mit dem Account verknüpft sind.

Als Presets lassen sich sowohl gekaufte aber auch die – wie in Schritt 4 beschrieben – eigenen Presets abspeichern.
Fazit
Das Color Grading mit Camera Raw in Photoshop ist ein mächtiges Werkzeug. Die Kombination aus präzisen Anpassungsmöglichkeiten und der Möglichkeit, eigene Farbprofile zu erstellen, macht Camera Raw für mich zu einem unverzichtbaren Instrument im Color Grading.
Wer Fragen zum Thema Camera Raw hat, gerne in den Kommentaren 🙂
Vielen Dank lieber Stephan für den interessanten Beitrag, aber auch das tolle Video. Bis dato habe ich mich noch nie an das Color Grading dran getraut, da ich nicht wusste, was ich damit bewirken kann. Dank deines Beitrags, werde ich dies jetzt mal probieren.
Liebe Grüße und dir noch einen schönen Wochenteiler,
Roland
Das freut mich, Roland. Die Camera Raw Filer sind aus meiner Sicht oft etwas versteckt in PS, für das Potenzial das sie eröffnen. Gerade die Möglichkeit sehr gezielt an einer Stelle arbeiten zu können, aber auch das Ergebnis speichern zu können, macht CRF gerade zum Toll meiner Wahl für Color Grading. Die LUTs sind unterwegs an dich 🙂 (hatte ich leider in der Hektik vergessen). Liebe Grüße Stephan
Vielen lieben Dank Stephan 😊 Freue mich schon auf die LUTs und danke noch mal,
Roland
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